Mit einem vierwöchigen digitalen Festival, der “Feminale der Musik” ehrt das ZKI Komponistinnen und widmet sich so der mangelnden Präsenz weiblicher schöpferischer Musikerinnen in der Geschichtsschreibung, ein Engagement, das unsere jourfixe-Partnerinnen musica femina münchen und das Archiv Frau und Musik in Frankfurt ebenfalls seit vielen Jahren teilen. Deren Expertinnen, Mary Ellen Kitchens und Susanne Wosnitzka, haben jetzt in einer Zeitraffer-Zusammenarbeit mit dem ZKM entschieden dazu beigetragen, die Weichen für die“Feminale der Musik“ zu stellen, im Schulterschluss mit weiteren namhaften Institutionen, die sich am Text-Ende aufgeführt finden.
Zur “Feminale der Musik” erläutert das ZKI auf seiner Homepage:
Ob Wolfgang Amadeus Mozart, Johann Strauss oder Alexander Skrjabin, die männlichen Komponisten gehören zu den großen Namen der Musikgeschichte. Doch wie sieht es mit den Komponistinnen aus, mit Isabella Leonarda oder Rebecca Saundersaus? (…) Im digitalen Raum kann das ZKM einen Beitrag zur Anerkennung musikalischer Leistungen herausragender Komponistinnen leisten, die im realen Raum der Konzerthallen leider immer noch unterrepräsentiert sind. Vom 6. April bis 1. Mai 2020 stellt das ZKM täglich, von Montag bis Freitag, ausgewählte Positionen vom 17. Jahrhundert bis heute vor: ein halbes Jahrtausend Kompositionen von Frauen.
Zu jeder Zeit und in jeder Biografie einer Komponistin gab es Hindernisse, wie gesellschaftliche Zwänge, Neid und Engstirnigkeit männlicher Kollegen oder gar Berufsverbote, die diese bemerkenswerten Musikerinnen überwinden mussten, um kreativ arbeiten und veröffentlichen zu können. Einige waren zu Lebzeiten sehr bekannt, gerieten nach Ihrem Tod aber in Vergessenheit. Noch heute, im vordergründig offenen und demokratischen Informationszeitalter, wird Komponistinnen die Erlernung, Ausübung und Lehre in konservativen Strukturen erheblich erschwert.
Im Rahmen des Festivals werden täglich ein bis zwei Komponistinnen vorgestellt. Das Programm reicht dabei von frühen Vertreterinnen wie Francesca Caccini (1587–1640), Barbara Strozzi (1619–1677), Wilhelmine von Bayreuth (1709–1748), Lili Boulanger (1893–1918) und Mel Bonis (1858–1937) oder den Karlsruherinnen Clara Faisst (1872–1948) und Margarete Schweikert (1887–1957) bis hin zu zeitgenössischen Komponistinnen wie Olga Neuwirth, Rebecca Saunders und Adriana Hölszky.
Den Auftakt der »Feminale der Musik« bildet
am 6. April 2020, um 18:00 Uhr, das Filmscreening »Komponistinnen«.
Im Anschluss findet um 20:00 Uhr ein Gespräch mit Initiator Peter Weibel und den FilmemacherInnen über zoom statt.
Den Film und die Verlinkung zum Gespräch finden Sie demnächst über nachfolgenden LINK >
https://zkm.de/de/veranstaltung/2020/04/feminale-der-musik-female-composers
Impressum zur “Feminale der Musik”:
Initiiert von Peter Weibel
Kuratiert und organisiert von Lisa Bensel und Dominique Theise
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Organisation / Institution: ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
KooperationspartnerInnen
Mehr zum ZKI
www.zkm.de
Titelbild:
© Mélanie Bonis/ Éliane Radigue, © ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
Nach der Corona bedingten Absage ihrer 2. Konferenz “Und sie komponieren, dirigieren doch!“, stellt für deren Initiatorinnen, musica femina münchen und das Archiv Frau und Musik, die “Feminale” eine willkommene Gelegenheit dar, zumindest auf virtuellem Weg einmal mehr Frauen in der Musik, gestern und heute, zu thematisieren.
Zum Thema siehe auch den Beitrag im jourfixe–Blog >